Wolgograd-Astrachan

Sonntag 19.8.   Weiterreise nach Wolgograd

Heute genießen wir den herrlichen Morgen am Land. Für Aufsehen sorgt eine Schar Puten, das gibt neue Fotomotive. Wie gekommen ziehen wir auch der Reihe nach wieder ab! Beim Lesen der kyrillischen Schrift geht’s mir wie den 1.Klasslern zum Halbjahreszeugnis, wie bei diesen, ist es mir auch schon ganz schön hilfreich, vor allem bei den Ortsnamen. Die Straßen sind wie gehabt. 240 Km sind nicht so viel, um 13°° möchten wir bei der Gedenkstätte in Rossoschka (Kessel v. Stalingrad) sein. Einem Gruppenmitglied wurde der Außenspiegel beschädigt, das macht großen Ärger, vor allem aber benötigt dieser dann viel Zeit, ein anderes beginnt stark zu qualmen, alles nochmal gut ausgegangen!! Vom Morgen an steigen heute die Temperaturen, zu Mittag schon 29°. An der Straße dominieren die Honigverkäufer. Vor Wolgograd sind auch großflächig Folienhäuser, Getreidefelder ebenso. Wir sehen erstmals eine große Viehherde mit einem Hirten hoch zu Ross und mit einem Handy telefonierend!!Leider gibt’s keinen Schnappschuß!

Rossoschka

Von der Hauptstraße fährt man ca. 16km auf einer Ebene mit weiten , unbebauten Feldern nach Rossoschka. Hier werden alle (auch noch jetzt) gefundenen Toten identifiziert und bestattet. Wir besuchen zuerst das russische Denkmal, es ist eine Figur, die eine Glocke über den Kopf hält. Jedes Grab ist mit einem Helm ausgestattet. Unsere Gruppe legt einen Kranz nieder.

Auf der anderen Seite der Straße befindet sich das große Kreuz für die deutschen Soldaten. Auch hier legen wir einen Kranz nieder. In Form von großen Würfeln stehen die Namen der Vermissten auf den allen Seiten. Auf dem großen Rondo stehen die Namen von 1639 deutschen Gefallenen.

Es macht sehr betroffen! Viele fragen sich, was wir aus der Geschichte gelernt haben……..

Wolgograd

Die Stadt hat eine tragische Vergangenheit, strategisch am Unterlauf der Wolga gelegen, siedelten sich viele Fabriken an, das 1. Traktorenwerk, später wurde der Panzer T34 dort gebaut. Im 2. Weltkrieg wurden nicht nur alle Häuser in Schutt und Asche gelegt, über 1 Mio. Soldaten verloren ihr Leben. Es gibt nur ein einziges Haus welches noch vorhanden ist. Wolgograd liegt nur am rechten Wolgaufer und ist 100 km lang. Nur 2 Hauptstraßen führen entlang, keine Umfahrung, das macht ein ziemliches Chaos, hat sie doch 1 Mio. EW und viel Transitverkehr.

Die Anfahrt zu unserem Stellplatz auf dem Mamajhügel, gleich in der Nähe des Denkmals, verläuft zäh aber problemlos. Heute haben wir ein weiteres Geburtstagskind und haben einen lauen Sommerabend.

Wagenburg am Mamaihügel.

Montag 20.8.   Stadtrundfahrt

Der Bus holt uns um 9°°. Die Stadt wurde nach dem Krieg neu aufgebaut und ist fern von Moskau. Das heißt, es gibt keine Prachtbauten, die wiederhergestellt wurden. Alles ist auf das Kriegsgedenken aufgebaut. Im Zentrum gibt’s neben einem großen Mahnmal mit ewigen Feuer eine Pappel, die nach dem Krieg in den Trümmern stand, zerschossen war und im Frühling darauf trotzdem wieder grün wurde. Sie galt als Zeichen der Hoffnung. Von Hafen her ist der Eingang zur Stadt sehr einladend. Die brücke über die Wolga ist 4 km. Am Wolgaufer befindet sich das einzige Haus, welches den Krieg überstanden hat und viele Relikte aus dem Krieg.

Mittagessen gibt’s im Restaurant zum Kätzchen. Als wir am Rückweg den blauen LKW sahen……erkannten wir ein WOMO, hoffen aber, dass wir bei der Rückkehr nicht so verknittert aussehen!

 

Nachmittags fahren wir zurück zum

Mamajhügel

 und steigen am Fuße des Hügels aus um per pedes hoch zu gehen. Die Anhöhe ist 1942 der wichtigste Punkt in der Verteidigung Stalingrads. Dem entsprechend wurden hier 1967 große Denkmäler zu Ehren der Gefallenen errichtet. Über Stufen kommt man zum Platz der Helden, zur Ruinenwand mit Kampfszenen, zur Ruhmeshalle mit ewigen Feuer, Wachablöse um 14°°, weiter zum 85m hohen Standbild "Mutter Heimat" mit einer tollen Aussicht auf die Wolga. Am Weg zum WOMO kommen wir noch an einer sehr schönen Kirche, deren Name mir nicht bek. ist, vorbei.

Wiederum ist es sehr heiß geworden, trotzdem schmeckt der Kaffee ganz besonders. Schaut man die Wolga hinauf, droht schon bald ein Gewitter! Zum abendlichen Meeting ist alles wieder vorbei. Heute gibt’s noch ein weiteres Geburtstagskind, aber mit kürzerer Feier, weil wir morgen ganz früh abfahren.

Dienstag 21.8.   Weiterfahrt zum Wolgadorf

Wir fahren schon um 6:30 ab um dem Morgenverkehr zu entkommen. Wir kommen 2/3 der Stadtlänge gut voran , dann haben wir eine Polizeikontrolle, glauben wir. Er macht ein großes Palaber, wir verstehn nichts, Manfred muß in die Wache mitkommen. Dort wird schon geschrieben, Manfred holt unsere Übersetzungsmappe, der Beamte zeit ihm den Verstoß - ROTE AMPEL! Ich rufe unseren Reiseleiter an und er kommt. Alles wird geklärt. Wer das Recht hat, hat auch recht, so ist das, aber 1000 Rubel ist sehr viel günstiger als daheim!!! Das kostet uns natürlich am Abend eine Runde Wodka, was aber sowieso nötig wäre, den es gibt heute geräucherten Stör (ohne Kaviar) am Campingplatz. Außerdem kommt eine Folkloregruppe aus der Umgebung.

 

Die Fahrt geht heute überwiegend durch Steppengebiet auf sehr viel besseren Straßen. Ohne Wasser wächst hier nichts und Viehweiden sind nur für äußerst genügsame Rinder möglich. Dort wo das Wolgawasser hochgepumpt wird, sind Tomaten, Paprika und Melonenfelder. Die Dörfer sehen relativ gleich aus, Holzhäuschen, wenige sind gemauert! Immer wieder sind tiefe Furchen in der Landschaft, durch große Wassermassen gegraben, hin zur Wolga. Unten im Delta zeigt sich üppiges grün, Bäume und Wiesen.

 Gegen 14°° kommen wir am Campingplatz an der Wolga an. Sehr einfache Häuschen erwarten hier die Urlauber, welche zum Fischen herkommen. Meine Reisewaschmaschine habe ich schon in der Früh eingeschaltet = ein verschlossener Kübel mit Lauge und der Wäsche, stehen lassen und über russische Straßen fahren. Funktioniert super! Heute auch noch Wind und Sonne bei 31°, also schnell spülen und aufhängen. Danach haben wir fast 2 Tage frei. Einige gehen in die Wolga baden, muss ich aber bei dieser Trübung nicht haben….. 

Die Folkloregruppe singt und spielt uns eine kosakische Hochzeitsanbahnung vor und bringen typische Spezialitäten mit. Unser anschließendes Abendessen ist sehr geschmackvoll, Fischsuppe , Salat, mit Lammhackfleisch gefüllte Pofesen, geräucherter Stör und Wodka nicht zu wenig!!!!! Damit auch alles bekommt! Der Abend auf der Terrasse wird mit dem Regen beendet. Nachts kühlt es auf 13° ab.

Mittwoch 23.8.

Am Morgen kommt wieder die Sonne, aber es ist noch recht kühl bis Mittag………drum schreib ich auch so viel!!! Ein langer Strandspaziergang bringt etwas Abwechslung, da die Sonne nicht recht scheinen will! Leider! Hier gab es ja auch das große Hochwasser, die angeschwemmten Baumstämme und Schiffspletten viele Meter über und hunderte Meter hinter dem Ufer zeugen davon.

Donnerstag   24.8. Weiterfahrt nach Astrachan

Heute ist es nicht mehr so kühl, in der heißen Gegend des Landes war es einmal anders……

Landschaftlich wird es immer trockener, oft schon deutliche Sandauflagen im Gelände. Sogar die einzige noch freilebende Kamelherde weidet in der Gegend. Die Polizeikontrollen verlaufen heute problemlos. Wegen der Nähe zu Tschetschenien wird noch stärker kontrolliert. Der Menschentyp ist ein ganz anderer geworden, schmale Augen, freundlicher bei Begegnungen und dunkelhäutiger.

Nachmittags kommen wir in Astrachan, dem östlichsten Punkt unserer Reise, an. Inzwischen ist es wolkenlos und sehr warm geworden. Unser Platz befindet sich auf der Promenade direkt vor den Hotel Asimut. Wir stehen unter höchster Bewachung, denn im Hotel befinden sich Kongressteilnehmer. Leider habe ich das passende "Schuhwerk" zu Hause gelassen!!!

Die Stadt liegt im Abendlicht, die Promenade ist sehr belebt und wir machen eine Schiffsrundfahrt auf der Wolga . Anschließend gehen wir Schaschlik Essen und es schmeckt sehr gut! Am musikalischen Treiben der Promenade dürfen wir noch einige Stunden teilhaben……

Freitag 24.8.   Stadtrundgang Astrachan

Da wir so zentral genächtigt haben, ist es nur ein Katzensprung zum Kreml (Altstadt). Astrachan ca.500.000Ew., liegt auf 30 Inseln, multikulturelle Gesellschaft, lebt vom Fischfang und hat eher einen kleinen Kreml. Die Kremlmauer ist 1.5 Km lang mit Türmen, innen ein großer Platz mit 2 Kirchen, der Dreifaltigkeitskirche und der sehr prächtigen Maria Himmelfahrtskirche. Vor dem Kreml befindet sich der Leninplatz mit Denkmal. Endlich können wir das richtig warme Wetter genießen.Zu Mittag sind wir wieder zurück, um in Richtung kalmückische Steppe weiter zu fahren.

Weiterfahrt zur Kalmückensteppe

Die Steppe hat uns recht rasch wieder, schon nach dem Ortsende. Interessanterweise sind entlang der Straße viele kleine Seen, ausgetrocknete Salzseen und fast keine Vegetation. Die ganze Gegend liegt unter dem Meeresspiegel. Trotzdem begegnen uns immer wieder größere Schafherden. Mittlerweile 35°. Bevor wir von der Hauptstraße zur Steppe abzweigen, warten wir zusammen. In dieser unwirklichen Gegend kämpften auch deutsche Truppen gegen die Russen, es mahnen immer wieder Denkmäler. Auf einem Feldweg befahren wir die Steppe, über einen kleinen Hügel in die weite Ebene und bilden einen Kreis mit den Mobilen. Auf der Steppe wachsen unzählige Kräuter (jetzt trocken), die einen herrlichen Duft verbreiten. Ein schöner Sonnenuntergang leitet den Abend ein, der später die Sterne ganz anders leuchten läßt, weil kein anderes Licht ihr Leuchten stört!

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